RWV-Vortrag: Neu-Bayreuth? Mythos und Realität der „Stunde Null“
Dienstag // 11.10.2022 // 19:30 Uhr
Neu-Bayreuth? Mythos und Realität der „Stunde Null“
Sven Friedrich wirft ein Schlaglicht auf die Festspiele und Wieland Wagner vom Ende des Kriegs bis in die 50er-Jahre.
Wahnfried-Direktor Dr. Sven Friedrich hat erst im Frühjahr das hiesige Publikum mit einem Vortrag über die Bayreuther „Ring“-Inszenierungen begeistert. Jetzt nimmt er sich speziell der Festspiele ab dem Kriegsende an und beleuchtet Persönlichkeit und Rolle Wieland Wagners im Spannungsfeld von revolutionärer Erneuerung und reaktionärer Kontinuität.
Als wesentlicher Teil der nationalsozialistischen Ideologiegeschichte waren die Bayreuther Festspiele und die Familie Wagner aufgrund von Richard Wagners Antisemitismus und der engen Verbindung mit Adolf Hitler nach 1945 zunächst vollständig diskreditiert. Ein Neubeginn schien nur durch einen entschiedenen Schlussstrich möglich. Die angebliche „Stunde Null“ vollzog sich in Bayreuth ab 1951 mit Wieland Wagners Mythos von „Neubayreuth“.
Ausgehend von der Situation in Bayreuth 1945 und dem persönlichen Umgang der hoch belasteten Familie Wagner mit ihrer jüngsten Geschichte bis zu ihren Entnazifizierungsverfahren werden die Aktivitäten und Optionen das Festspielhaus betreffend ebenso dargelegt wie die Rolle der „Gesellschaft von Bayreuth“. Dabei wurden die prekären Rollen einzelner in der Regel ebenso unter den Teppich gekehrt wie die Bedeutung und Funktion der Festspiele für die Propaganda des Dritten Reichs und Adolf Hitler persönlich.
Auch der Inszenierungsstil Wieland Wagners, der als revolutionär gepriesen wurde und in seiner stilisierenden Abstraktion einen deutlichen Bruch mit der belasteten Geschichte zu markieren schien, weist bei genauem Hinsehen ebenfalls ästhetische Kontinuitäten auf.
Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.
Was?
Wer?
Wann?
Di. 11.10.2022 // 19:30 Uhr
Wo?
KUFA
Eintritt?
Veranstalter
Richard-Wagner-Verband Bamberg in Kooperation mit der KUFA